Weltbeste Bildung – eine Vision.

Bildungspolitik ist die Industriepolitik der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts.

Präambel 

Niemals zuvor war die Fähigkeit einer Gesellschaft, ein exzellentes Bildungsniveau in der Breite zu organisieren so wichtig für Wohlstand, Nachhaltigkeit und Sicherheit wie heute. Stand im 20. Jahrhundert oft noch die menschliche Arbeitskraft im Vordergrund, so entscheiden heute regelmäßig die besten Köpfe das globale Rennen um Wohlstand und Macht.
Wir Liberale fokussieren Bildung dabei nicht alleine auf Wissen und individuelle Fertigkeiten, sondern streben gleichwertig auch ethische, moralische und soziale Kompetenz an.
Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sowohl die Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen grundlegend fördert wie auch entscheidend zu einem fairen und sozial ausgewogenem Miteinander beiträgt.
Bildung ist eine wesentliche Grundlage für Wohlstand und allgemeiner Wohlstand mit die beste Garantie für eine lebendige und gefestigte Demokratie.
Unser Bildungssystem muss aber nachhaltig an die gesellschaftlichen Veränderungen angepasst werden. Deshalb wollen wir folgende Ziele erreichen.

Bildung ist ein Gesamtkunstwerk. 

Bildung ist eine Lebensaufgabe von der frühkindlichen Bildung, über Schule, Hochschule, berufliche Aus- und Fortbildung, Erwachsenenbildung bis hin zu Bildungsangeboten für Senioren. Wir Liberale lehnen deshalb eine konzeptionelle und organisatorische Trennung von Bildungspolitik ab. Wir wollen, dass dies auch beim Zuschnitt von Ministerien eine stärkere Berücksichtigung findet.

Wissen ist nicht gleich Bildung. 

Dank Internet und moderner IT ist Wissen heute leichter und flächendeckender verfügbar als je zuvor. Wir müssen deshalb die Bedeutung von Faktenwissen neu bewerten und unsere kreativen, querdenkenden und vernetzenden Fähigkeiten stärker fördern. Wir wollen keine weissen Flecken in der IT-Infrastruktur. Wir wollen Medienkompetenz bei Jung und Alt, um unsere Kinder und unsere Daten zu schützen und um auch unsere älteren Mitbürger am gesellschaftlichem Leben im Web teilhaben zu lassen.

Digital-fitte Schulen

Unsere Kinder müssen das Richtige richtig lernen. Infrastruktur und Ausstattung sind da genauso entscheidend wie gut aus- und fortgebildete Lehrkräfte, der richtige Stoff und moderne Lehrmethoden. Digitale Whiteboards statt Kreidetafeln, Tablets statt Schulhefte, Webcasts, eLearning, Lernen in virtuellen Realitäten  – die Digitalisierung revolutioniert auch Schule. Packen wir's an. Denn machen ist wie wollen. Nur krasser.

Bildung ist am besten subsidiar organisiert. 

In der Frage des Bildungsföderalismus bezieht die FDP eine eindeutige Position: Im Zweifel für die Lehrenden und die Lernenden. Deshalb treten wir für eine größtmögliche Subsidiarität in der Bildung ein. Kindergärten, Schulen und Hochschulen sollen weitestgehende Eigenständigkeit erhalten. Sie kennen ihre individuellen Herausforderungen jeweils am besten und können diese auch eigenverantwortlich lösen.
Bund, Länder und Kommunen tragen gemeinsam die Verantwortung dafür, den rechtlichen Rahmen und die nötigen Finanzmittel nachhaltig bereit zu stellen. Auch hier hat das Prinzip der Subsidiarität oberste Priorität. 

Die Globalisierung macht vor den Schulen nicht halt.

Parallel zu eigenverantwortlichen Lehreinrichtungen wird eine Aufgabe immens wichtig, die schon heute nur ungenügend gelöst ist: Bundesweit, am besten EU-weit gültige Bildungsstandards.
Eigenverantwortliche Lehreinrichtungen werden die Vielfalt der Systeme erhöhen. Das ist gut für Wettbewerb und Qualität aber in Teilen nachteilig für die Mobilität. Deshalb muss über entsprechende Bildungsstandards sichergestellt werden, dass ein Umzug in ein anderes Bundesland sowohl für Lehrende wie auch für Lernende deutlich leichter gestaltet ist.
Die Kultusministerkonferenz in ihrer heutigen Form ist für diese Aufgabe nicht geeignet. Sie gehört grundlegend reformiert. Wir brauchen eine Organisation, die die Herausforderungen der Globalisierung schnell, demokratisch und vor allem unabhängig meistert. Ihre primäre Aufgabe besteht zukünftig im Setzen und Weiterentwickeln von bundes-, möglichst EU-weiten Standards, wobei das Niveau durch den Wettbewerb freier Bildungsträger kontinuierlich steigen soll. Über das Instrument der „Gemeinsamen Bildungsempfehlung“ wären heute schon schnellere und umfassendere Ergebnisse erreichbar.

Wer die besten Köpfe will, braucht die besten Lehrenden. 

Qualität und Klasse entsteht im Wettbewerb. Wo Wettbewerb fehlt, geht schnell auch die Qualität verloren. Wenn das Bessere des Guten Feind ist, muss auch der oder die Bessere des Guten Feind sein. Starre Strukturen, Unkündbarkeit, auf Jahrzehnte voraus planbare Gehaltsstrukturen und geringe Leistungsanreize sind kein guter Nährboden für Qualität.
Deshalb wollen wir Liberale im konzeptionellen Schulterschluss mit eigen- und budgetverantwortlichen Lehreinrichtungen eine grundlegende Reform des Dienstrechts für Lehrberufe hin zu einer Gleichstellung mit Beschäftigten der freien Wirtschaft. Wer besser bezahlt wird, weil er besser ist, wird sich auch Mühe geben, besser zu sein. Deshalb wird ein neues Dienstrecht automatisch auch die kontinuierliche Fortbildung und Qualitätsverbesserung befeuern - zum Wohle der Einzelnen wie auch des gesamten Systems.

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein. 

Lebenslanges Lernen und aktiver Wissenstransfer von jung zu alt und von alt zu jung sind liberale Grundpfeiler. Wir wollen eine inspirierte und inspirierende Lernkultur und eine stärkere Variabilität und Durchlässigkeit bei Schule, Hochschule, Arbeit und Freizeit.Für uns Liberale ist nicht allein die Ausbildung im Fokus, sondern immer auch eine lebenslange Fort- und Weiterbildung. Wir wollen, dass unsere Hochschulen durch zusätzliche Fort- und Weiterbildungsangebote ihr Netzwerk in die Wirtschaft ausbauen und den Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen den Generationen verstärken. Wir wollen Angebote des standortunabhängigen Lernens – Stichwort Virtuelle Hochschule – auf und ausbauen.

Ehre, wem Ehre gebührt. 

Die Duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell, das es nicht nur zu erhalten sondern auszubauen gilt. Neben der klassischen Lehre mit Berufsschule wollen wir auch duales Studium und fortbildende Studien an den Hochschulen fördern. Im Sinne eines lebenslangen Lernens müssen die Grenzen zwischen Schulen, Hochschulen und Arbeitsplätzen durchlässiger und flexibler sein. Wir setzen auf ein stärkeres Miteinander von Wirtschaft und Staat in Aus- und Fortbildung.

Bologna – eine gute Idee mit Verbesserungspotenzial. 

Mit dem Bologna-Prozess wurden einige wichtige Reformen unserer europäischen Hochschulen angestossen.
Es wurde schon Vieles erreicht, die Idee eines europäischen Hochschulraums mit viel internationaler Mobilität, einheitlichen Standards und regem Austausch ist aber noch nicht realisiert.
Wir brauchen mehr freie Forschung und Lehre und weniger Schule an unseren Hochschulen. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass unsere Hochschulen frei und eigenverantwortlich zu den Besten der Welt gehören. Hierzu ist die Idee von Bologna in ihrer Realisierung weiterzuentwickeln und in vielen Details zu optimieren.

Wir stehen zu Studiengebühren und wollen mehr Stipendien. 

Studiengebühren sind eine richtiges Instrument zur Verbesserung der Lehre an den Hochschulen und zur Beschleunigung von Studienzeiten. In Kombination mit fairen und individuellen Befreiungstatbeständen und günstigen Darlehen sind sie auch sozial vertretbar.
Ein funktionierendes Stipendienwesen hilft einerseits notwendige Eliten zu fördern, kann aber auch –k ombiniert mit sozial-orientierten Förderungskriterien – helfen, Begabte aus sozial schwächeren oder bildungsferneren Schichten an die Hochschulen zu holen. Das „Deutschlandstipendium“ ist ein Erfolgsmodel und wir wollen durch dessen weiteren Ausbau Begabte aus allen Schichten unserer Gesellschaft möglichst individuell fördern.
Uns Liberalen ist eine qualtitativ hochwertige und möglichst kostenfreie vorschulische Kinderbetreuung wichtiger als kostenfreie Studienplätze.

Goldmedaille im Wettlauf um die besten Köpfe. 

Wir Liberale stellen uns gerne dem weltweiten Wettbewerb um die besten Köpfe. Dafür wollen wir die im internationalen Vergleich attraktivsten Schulen und Hochschulen mit den besten Lehrern, Professoren und Forschern. Dafür brauchen wir eigenständige, wettbewerbsorientierte Hochschulen mit exzellenten Forschungs- und Lehrbedingungen, Flexibilität bei der Vertragsgestaltung und der Honorierung sowie ein motivierendes Kulturangebot.
Unsere Hochschulen sollen auch in internationalen Rankings gut abschneiden. Wir müssen hierzu einen Weg finden, wie zukünftig auch die exzellenten Ergebnisse unserer außeruniversitären Forschungseinrichtungen angerechnet werden können.

Nicht nur Erfinden sondern auch clever vermarkten. 

Unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen sollen Rekord-Weltmeister bei Erfindungen und Patenten sein und diese eng verzahnt mit unserer Wirtschaft intelligent vermarkten. Dafür müssen wir die Durchlässigkeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft stärken und das Alumniwesen ausbauen. Ehemalige Studierende von deutschen Hochschulen wollen wir als begeisterte Botschafter und als Teil eines weltweiten Netzwerks für uns gewinnen.

Private und öffentliche Bildungsträger sind gleich zu behandeln. 

Wir sehen keine Notwendigkeit, staatliche Bildungseinrichtungen zu bevorzugen. Wir wollen einen freien Zugang zu freien Schulen. Deshalb sind wir für eine faire Verteilung der Mittel. Wir wollen einen qualitätsfördernden Wettbewerb zwischen den Bildungseinrichtungen. Hierfür wollen wir die Zuteilung von Budgetmitteln gemäß der Anzahl an Lernenden, die sich jeweils für eine Einrichtung entscheiden (z. B. durch Bildungsgutscheine). Wir wollen aber auch Sicherungen einbauen, die eine flächendeckende Versorgung und einen chancengleichen Zugang zu Bildung garantiert.

Schluss mit der Systemdebatte. 

Für uns Liberale ist nicht das Wie entscheidend sondern das Was! Deshalb verweigern wir uns auf der politischen Ebene der nicht zielführenden und endlosen Debatte um die besten Schulsysteme und geben diese vertrauensvoll in die Hände der Eltern und von gut ausgebildeten Profis an den eigenverantwortlichen Schulen.
Wir kümmern uns lieber um vernünftige Rahmenbedingungen wie dringend notwendige bundesweite Bildungsstandards, eine ausreichende Finanzierung und einen gesetzlichern Rahmen der für Wettbewerb und Qualität sorgt.
Wir werden gerne dafür kämpfen, dass das Niveau unserer Bildung möglichst hoch ist. Unsere Kinder brauchen neben beruflichem Spezialwissen und Fertigkeiten immer auch eine gute Allgemeinbildung. Insbesondere müssen auch grundlegende Kenntnisse über ökologische, ökonomische, historische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge vorhanden sein.

Kinder und Jugendlich auch mal jung sein lassen. 

Aktuell steigt unsere Lebenserwartung alle zehn Jahre im Schnitt um ein Jahr. Auch unsere durchschnittliche Fitness im Alter verbessert sich kontinuierlich. Wir haben also immer mehr Zeit, unser Leben zu leben. Warum also dieser Stress bereits in frühester Jugend? Ist es wirklich relevant mit 23 schon ein Studium nebst Auslandsaufenthalt und drei Jahren Berufserfahrung abgeschlossen zu haben?
Wir sollten lieber die Schulzeit entschleunigen, die Lehrpläne entschlacken und unseren Kindern die Zeit geben, die Sie brauchen um in Ruhe erwachsen zu werden.
Wir Liberale stehen für individuelle Lebensläufe. Wir wollen eine Gesellschaft, die individuelle Lebensentwürfe, Talente und Fähigkeiten bestmöglich berücksichtigt und fördert.
Wir wollen viele Wege zu individuell passenden hohen Abschlüssen. Dabei wird auch die von uns geforderte Bildungssubsidiarität einen wertvollen Beitrag leisten.

Was Hänschen nicht lernt. 

Wir Liberale wollen eine flächendeckende frühkindliche Bildung mit exzellenten Kindergärten, in die alle Bürger ihre Kinder gerne schicken – gleich welcher Schicht oder Herkunft. Wir wollen, dass der Besuch dieser Einrichtungen ebenso selbstverständlich wird, wie der Besuch der Schule. Das wollen wir durch die Qualität der Einrichtungen und ihres Personals, durch kluge Anreize und offensive Kommunikation erreichen. Wir wollen, dass alle Familien stärker mit unseren Bildungseinrichtungen vernetzt sind. Auf eine Ausweitung der Schulpflicht wollen wir jedoch verzichten.Kinder aus Haushalten, die staatliche Transferleistungen erhalten, sollen je nach Bedarf aktiv und direkt durch die jeweilige Bildungseinrichtung gefördert werden.

Egal ob Multikulti lebt oder tot ist. 

Das Erlernen der deutschen Sprache und eine frühe Sozialisierung mit Kindern möglichst aller Schichten und Ethnien sind die beste Voraussetzung für eine exzellente Ausbildung und gelungene Integration.
Wir wollen deshalb intensiv aber ohne Zwang darauf hinarbeiten, dass möglichst auch alle Kinder mit Migrationshintergrund Kindergärten besuchen und eine individuelle Förderung bis hin zu gezieltem Sprachunterricht erfahren. Ziel muss es sein, dass ihre Bildungschancen beim Eintritt in die Grundschule genauso hoch sind wie die aller anderen in Deutschland lebenden Kinder.

Mens sana in corpore sano. 

Leider machen wir uns heute oftmals mehr Sorgen um den gesunden (Wissens-)Geist als um den gesunden Körper. Volle Lehrpläne, Raum- und Personalnot lassen oftmals nicht nur den Sport sondern leider auch Musik und Kunst zu kurz kommen. Und dies, obwohl gerade die Ganztagsschule mit rhythmisiertem Unterricht neue Optionen bieten könnte. Verdichtete Lehrpläne mit entsprechendem Zeit- und Lerndruck zwingen die Schüler eher an den Schreibtisch als in den Übungsraum oder auf den Sportplatz. Vereinen fehlt es an Nachwuchs, weil den Schülern kaum Freizeit bleibt. Mediziner und Krankenkassen warnen vor Besorgnis erregenden Fehlentwicklungen.

Wir setzen uns nachdrücklich dafür ein, dass Sport, Musik und Kunst an den Schulen wieder mehr Raum erhalten. Wir wollen, dass sich Schulen und Vereine besser mit einander vernetzen und den Schülern ein breiteres Kunst- und Sportangebot zugänglich gemacht wird.

Die Postitionen der FDP Bayern im Detail


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